quintessenz/Inhalt ---- quintessenz


98-02-04  Brigitte Handlos für quintessenz


Brigitte Handlos
Wie Peinlich, Frau Hillary!

Diese Frau lehrt uns, wie man Verschwörungstheorien richtig unter die Leute bringt.
US First Lady Hillary Rodham Clinton sagte in dem ehegattlichen Verteidigungsinterview auf NBC:
"Wenn ich ein normaler Bürger wäre mit etwas Veständnis für rechtliche Dinge und hätten die Bürger auch nur eine Ahnung von der Motivation, die hinter der ganzen Sache stecken, dann wäre ich als Bürger sehr beunruhigt."

Hillary
Soll heissen:
"Haben sie überhaupt schon einmal darüber nachgedacht, was Kenneth Starr, Chefermittler in Clintons angeblichen Sexgeschichten, eigentlich für eine Kampagne gegen Billy-Boy führt?"

Eine Campaign also, gegen den smarten, knollnasigen Erfolgsjungen, ein Spross der Beat-Generation, der in Vietnam nicht kämpfen wollte - thank God - und auch nicht inhaliert hat - nämlich Drogen.

Inhaliert haben könnte der inzwischen grauhaarige, etwas schwimmreifige, 50jährige Clinton eines:
Frauen.
Und schon finde ich mich eines Abend in einer heftigen Diskussion mit meinem Ehegemahl, der mir erklärt, wenn einer so einen Willen zur Macht hat, so zielstrebig um ein Amt kämpft, es endlich hat, - was will man von so einem Mann erwarten?
Dass er da plötzlich seinen sexuellen Trieb zurückschraubt.
Wenn er das mächtigste Amt im Staate innehat, warum sollte er vor jungen, hübschen, aufreizenden Frauen haltmachen, die alle für ihn schwärmen, weil er so toll, so geil, so unheimlich smart, so mächtig ist.
Ja, dieser mein Bester lässt sich sogar zu dem Argument herab, dass Monica Lewinsky ja schliesslich auch viel von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten profitiert haben muss.
So ein Mann, so ein Amt, so ein Schwanz - das muss uns taugen, Frauen, merkt Euch das.

Am nächsten Tag im Büro:
Meine männlichen Kollegen sind ganz geil auf die amerikanische Side-Step Story Clintons.
Ich soll das live -Interview von Hillary auf NBC übersetzten, weil ich kann so gut Englisch.
Wir stehen zu fünft um das TV-Gerät.
Ich übersetze, sprich:
ich arbeite:
Die Kollegen sind wenig Hilfe:
"Wow, der Interviewer schaut aber gut aus. Den vernascht sie jetzt gleich nach der Sendung!" - Hillary verbreitet ungestört, mit glattgefönter Helmfrisur und Perlen- Ohr- und Halsgehänge ihre Böse- Buben-Geschichte über die Justiz und den amerikanischen Chefermittler.

Hier im Büro hört ihr eigentlich kaum jemand zu.
Vielmehr wird darüber spekuliert, mit wem SIE wohl geschlechtlichen Verkehr pflegt.
Oder:
" Ich glaube, die gibt es ihrem Alten zu Hause ganz ordentlich." "
"Sie schaut nicht so aus, als ob sie viel geschlafen hätte."
"Glaubst Du, die haben`s letzte Nacht gemacht?"
Im ORAL Office oder einfach im Schlafzimmer?

Ich komme leicht erschöpft nach Hause, setze mich an den Küchentisch und bin froh, dass ich meinen Alten einfach mit Fusstritt raushauen könnte, wenn er mit 50 seine Mid-life-Crisis an Sekretärinnen, Volontärinnen oder den Freundinnen seiner Tochter auszuleben begänne.

Und Gott sei Dank, ist mir dieser Gedanke überhaupt nicht peinlich.


quintessenz/Inhalt