RealMedia Conference

Quintessenz Extraausgabe
yeti & ebird aus San Francisco

Die Berichterstatter hatten vom winterlich kalten Wien bereits seit geraumer Zeit die Nase voll, da kam die "Real Media"-Tagung in San Francisco gerade recht.
Inoffiziell untertitelt "Auf der Suche nach der Zukunft", ermöglicht die Reise eine willkommene Abwechslung.

San Francisco zeigt sich derzeit von seiner freundlichsten Seite. 18 Grad, Sonnenschein und ein Cabrio lassen den Berichterstattern die sommerliche Bräune im Gesicht sprießen.

Auch auf der Tagung ist thematisch alles eitel Wonne Sonnenschein.
Radio, Fernsehen, Zeitungmachen und Kinderkriegen, alles wird uns das Netz in Zukunft abnehmen. Zumindest in den USA, denn daß in europäischen Gefilden eine Stunde Ins-Netz-Gehen 4 Dollar kostet, ringt den Amis Reaktionen in der Bandbreite von ungläubigem Staunen über "don´t you have ISDN" bis zu "you got the wrong Provider" ab.
Das soll aber der Freude keinen Abbruch tun.


Real Media Conference, ausgerichtet von Progressive Networks, den Erfindern von RealAudio, kreist um das Thema
"Multi-Media im World Wide Web".
Dafür haben sich die Techniker von Progressive Networks einiges an technischen Schmankerln einfallen lassen.

Gerade als sich Real Audio so richtig durchzusetzen begann, fiel es den Leuten von Progressive Networks siedendheiss ein:
Multimedia ist nicht nur Audio, auch Bild, Video und weissgott was noch erhebt den Anspruch auf zeitgemäße Übertragung. Da war guter Rat teuer, ließ sich das alles nicht so leicht in das bestehende System integrieren.
RealMedia-layerAlso mußte in neues Konzept her, eine neue Versionsnummer (3.0), und eine Konferenz.

Das neue Konzept hat tatsächlich einiges an sich, weshalb es hier kurz vorgestellt werden soll.
Der bereits bestehende RealAudio-Streamer (jener Teil, der Tondaten in Echtzeit zum Web-Browser bringt) wird auf einen "allesfressenden Datenstreamer" reduziert, der beliebige Daten in Echtzeit übers Netz bugsieren kann. Die jeweiligen Datenformate (Audio, Video, und Anderes) werden von Plugins bearbeitet und dem Streamer zugeführt.

Auf der Clientseite spielt sich ein spiegelbildlicher Prozeß ab. Ein Stream-Empfänger übernimmt die Daten und führt sie dem dem Datentyp entsprechenden Real-Media-Plugin zu.
Die Real-Media-Plugins, auch als Renderer bezeichnet, sind für die adäquate Wiedergabe verantwortlich.

Sowohl die Technik des Streamens als auch die Schnittstellen für die Plugins sind offengelegt, derzeit bei der IETF zur Begutachtung und am besten Weg zum RFC- bzw. STD-Dokument.
Diese Veröffentlichung der Schnittstellen ist es auch, die der neuen Technologie das Tor zur Zukunft öffnet, da es keinerlei proprietären Interfaces pusht, sondern den im Netz allgemein akzeptierten Weg der Offenheit geht.

Es wären nicht die Amis, sähen sie nicht mit der neuen Technologie die Dollars zuhauf herniederprasseln.
In europäischen Verhältnissen eingesetzt wird sich Real Media vermutlich nicht so rasch zu einer goldbringenden Cash-Cow entwickeln wie (möglicherweise) am US-Markt.
Die allgemeine Akzeptanz und das öffentliche Interesse am World Wide Web erhöhen wird sie allemal.
Und den Providern bezüglich der erforderlichen Bandbreite die Grausbirn sprießen lassen.

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