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Plausibel ist diese Position als ein Akt der kritischen Vollendung strukturaler Ansätze, doch sie unterliegt dementsprechenden Einschränkungen.
Kittler verfällt einem bedingungslosen Technizismus, wenn er Medien als heimlichen Ersatz für ein geschichtsphilosophisches Subjekt einsetzt, und die quasi-Natürlichkeit ihrer Entwicklung in einen Geschichtsautomatismus auslaufen läßt, der jede Medientheorie im engeren Sinn obsolet werden läßt.
Aus den Materialitäten der Kommunikation erschließt sich deren Semantik ebensowenig, wie die hier immer wieder bemühte Faktizität des Krieges die Komplexität der Sozialprozesse vergessen machen kann, welche die Medienentwicklung bestimmen.
Wäre es tatsächlich allein die Technologie, so müßte der Abschied vom Menschen nicht derart propagandistisch zelebriert werden, und schon gar nicht in technischen Schriften.


Wichtige Publikationen von Friedrich Kittler:
* Hg.: Die Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften. Programme des Poststrukturalismus, Paderborn 1980
* Aufschreibesysteme 1800/1900. München 1985 und 1987
* Grammophon, Film, Typewriter, Berlin 1986
* Die Nacht der Substanz, Bern 1989
* Draculas Vermächtnis. Technische Schriften, Leipzig 1993
* "Wenn die Freiheit wirklich existiert, dann soll sie doch ausbrechen" in: Rudolf Maresch, Am Ende vorbei. Gespräche, Wien 1994, S.95ff
* "There is No Software",
http://www.ctheory.com/a32-no_software.html