Digitale Spurensuche
Das Ende naht. Was tun? Wir zaubern noch ein bißchen und
holen uns zu dem Behufe das alte DOS-Fenster heran. Voraussetzung:
Win95 plus Verbindung zum Internet, in dem grade wieder einmal
nichts weitergeht. Die Formel "tracert hotwired.com"
am DOS-Prompt C:\ und - Eingabe! In's feierliche Schwarz schreiben
sich wie von Geisterhand sämtliche Zwischenstationen ein,
die ganze Route vom Ort des Fragestellers zu welcher Netzadresse
immer, wird aufgeführt und wie schnell jeder Rechner dazwischen
reagiert. Genauso geht es umgekehrt und zwar auch für alle,
deren Betriebssystem keins der frei einladbaren Traceroute"-Programme
enthält: Freundliche WWW-Automaten in Europa und Übersee
messen auf Anfrage die Route zurück zum Provider des Fragestellers
aus. Wer über Frankreichs Backbone zum vortrefflichen CNAM-Netzknoten
glüht, der wird mit Datenmaterial von rarer Güte reich
entlohnt. Neben dem Rechner-Reaktionstest läuft ein "whois"
Programm, das den etwaigen Stau-Verursacher mit Namen und Telefon
identifiziert. Sobald in den Netscape-Optionen der Proxy-Server
des Providers ausgeschaltet ist, mißt der CNAM-Automat auch
die Sekunden-kilobit vom Kunden zum Provider aus: Mit einem Schlag
emanzipiert dies ersteren von den Beteuerungen des Dienstleisters,
vom obligaten "Wir sind das aber nicht".
Wie bei sämtlicher Taschenspielerei gilt auch hier eine
Vorsichtspflicht: Eine gewisse Sicherheit im Urteil, wer wirklich
hatschet und wer nicht, ergibt sich erst nach Mehrfachmessung,
tunlich multidirektional.
Der Ordung halber folgt noch eine Schlußmeldung: Hiemit
vertschüßt sich unten Angeführter aus dem unmittelbaren
Bereich Druck & Papier, ad ultimam libertatem ins - ehschonwissen
- Internet. Diese Show geht dort selbverständlich weiter,
wer ihre Spuren suchen will, wird etwa beim Alta Vista fündig,
mit Formeln solcher Art: "moechel NEAR deconstruction"
oder "flugschrift AND quintessenz".
Erich Möchel