Der Standard-Net-Notes

Zugleich wüst, klassisch und ungemein satirisch

So sehen Lektionen aus, wie sie das Web erteilt: Auf Deppertsein - worunter etwa die Eingabe von "dunce" (zeitgemäß: "Dumpfgummi") bei Suchsystemen fällt - reagiert es mit geballter Aufklärung. Wer Popes "Dunciad" genannten Haßgesang auf Dummheit und Pedanterie in Wissenschaft und Dichtung anklickt, findet sich mitten im Britannien des 18. Jahrhunderts wieder, das zugleich wüst, klassisch und ungemein satirisch war. Bereits in Hypertext transformiert und zum Einladen freigegeben: Swifts "Gulliver" komplett und einige, wenn auch nicht die kraftvollsten seiner Gedichte, Pope's "Essay on Man" und die Juvenal-Nachdichtungen des grimmen Dr. Johnson, der eine Generation später als die Genannten wider die "dunces" den Prügel der Satire schwang. Und selbverständlich ist es kein sogenannter Zufall, dergleichen gibt es nicht, daß die umfassendste Sammlung satirischer Hyperlinks zum 18. Jahrhundert einer Website angehört, die namentlich dem grimmen Doktor und Alleinverfasser eines Lexikons der englischen Sprache gewidmet ist.

Bleibt noch der Weg zurück von der Satire zum Objekt. Das schnöde Wort "dunce" leitet sich von Johannes Duns Scotus her, dazumals (1265-1308) "Doctor subtilis et Marianus", der nicht nur als mustergültiger Pendant sondern gleichwohl als Theologie und Heiliger im Web zu finden ist, weil dieses auch seinen frommen Seiten hat.

Erich Möchel

Jonathan Swift
Samuel Johnson Web Site
Duns Scotus