Daß die wirkliche Echtzeit für Töne noch nicht angebrochen ist, liegt daran, daß es im Web noch an Partizipanten des für Radio-Übertragungen nötigen MBONE-Hauptstrangs fehlt. Bis Datenraten um die 500 Kilobyte pro Sekunde möglich sind, verbleiben etwa der "Internet Multicast Service", der auch schon wieder seit 1992 soundfiles in alle Welt verschickt, Christian Science Monitor Radio, oder der italo -amerikanische Verbund nichtkommerzieller Radios "Nexus-IRRS" im Status eines Soundarchivs.
So herum funktioniert's also noch nicht, dafür jedoch geht was ganz anderes, wenn man die beiden Medien kombiniert. Ein netter Mensch mit Namen Jeff hat seinen Kommunikationsempfänger, der als Gerät der Spitzenklasse natürlich Software-Steuerung hat, einfach an seine Website angeloggt, womit er jedem Soundkartenbesitzer im Internet zur Verfügung stellt. Leicht zeitversetzt empfängt man so in Soundpaketen von bis zu 120 Kb, was in Reston,Virginia auf welcher Frequenz auch immer gerade zu empfangen ist, beziehungsweise 'war', weil es im Äther auf Nimmerwiederhören verschwunden ist.
Fehlt noch die Gegenprobe auf's Exempel betreffend Internet-Radioempfang auf Kurzwelle und sie ergibt: Der in Norditalien stationierte Kurzwellensender von Nexus IRRS (7125 kHz) kommt hierzulande nur in den Morgenstunden verständlich an, weil eine Sendeleistung von 10 Kilowatt für's internationale Nachtkonzert zuwenig ist. Monitor Radio wiederum läßt sich erst nach Einbruch der Dunkelheit auf 13770 kHz zufriedenstellend bis sehr gut hören - womit die Frage, wie echt die Echtzeit ist, erst recht im Äther stehenbleibt.